Bob Bonkowski schreibt exklusiv für OOFOS

Fußspezialist Bob Bonkowski exklusiv

Bereits im April 2019 haben wir ein Interview mit dem Fußspezialisten Bob Bonkowski geführt und es Euch hier in unserem Blog präsentiert. Bei diesem Interview hat Bob uns aber so sehr in seinen Bann gezogen, dass wir noch mehr von ihm hören wollten. Auch nach zwei Jahren ging er uns nicht aus dem Kopf. Deshalb haben wir kürzlich noch einmal mit ihm gesprochen und ihn darum gebeten, uns und Euch mehr über sich und seine Arbeit zu erzählen. Bob, der glücklicherweise ein Fan der OOFOS ist, stimmte zu. Das freute uns riesig und wir haben uns gemeinsam dazu entschieden, Euch in unserem Blog eine ganze Serie über Bob zu präsentieren. Dies ist nun der erste Teil, in dem Bob Euch mehr über sich und seine Arbeit erzählt. Ganz exklusiv und nur im OOFOS Blog! 

Das Ende einer Tenniskarriere und der Beginn eines neuen Kapitels

Hi! Mein Name ist Bob Bonkowski, ich bin seit diesem Jahr 60 Jahre jung und ehemaliger Leistungssportler. Und ich würde Euch hier gerne meine persönliche Geschichte erzählen.

Seit frühester Kindheit spielte ich Tennis und war in der High School die Nummer 1 an der Westküste Kanadas bei den unter 16-Jährigen. Ich stand also an der Pole-Position und war fest entschlossen, die anstehenden kanadischen Meisterschaften zu gewinnen. Voller Vorfreude auf das Turnier geriet ich auf dem Weg dorthin jedoch in einen schweren Autounfall, der gleichzeitig das Ende meiner Tenniskarriere besiegelte. Ich war verzweifelt, bin mir aber sicher, dass Björn Borg in dem Moment aufgeatmet hat, da er durch mein Tennis-Aus ein paar Titel mehr gewinnen konnte ;) Leider blieb das jedoch nicht der einzige Schicksalsschlag im Leben eines jungen Mannes, der ich damals war. Kurz darauf starb auch noch mein Vater an Krebs und ich war am Boden zerstört. Diesmal konnte ich meinen Frust aber nicht wie sonst beim Tennis abbauen... So begann ich stattdessen, mich anstatt mit dem Sport, stark mit Gesundheit und Ernährung auseinander zu setzen.

Faszination Skifahren

So ganz ohne Sport konnte ich dann aber auch nicht und wurde in meinen späten Teenagerjahren dann doch noch sportlich aktiv. Durch einen Zufall wurde ich aufs Skifahren aufmerksam, versuchte mich kurzerhand darin und war wohl eine Art Naturtalent. Denn es dauerte nicht lange, bis ich ein Mitglied der kanadischen Nationalmannschaft wurde. Das war zu Beginn der 80er Jahre. Doch so erfolgreich ich auch war, machten sich zu der Zeit leider auch die ersten Fußprobleme bemerkbar. Diese traten immer wieder auf und wirkten sich tatsächlich auch auf meine Leistung und Ausdauer aus. Ich war zwar privat versichert und hatte die besten Orthopäden in Nordamerika, leider hatte ich nach den zahlreichen Behandlungen aber noch mehr Schmerzen und Probleme als zuvor.

Ein Skirennschuh ist 3x enger als ein normaler Schuh, denn je schmaler und kürzer der Schuh, desto besser die Hebelwirkung und Kraftübertragung. Weil ich so große Schmerzen hatte, habe ich die Einlagen manchmal direkt in den Wald geworfen (politisch und ökologisch sehr unkorrekt:)). Später wurde ich von insgesamt sechs Einlagen-Firmen gesponsert, habe aber auch deren Einlagen immer wieder aus meinen Schuhen geholt. Ich war mit allen Einlagen unzufrieden, doch dann fing ich an, mit 2 der Firmen zusammenzuarbeiten. Ich war fortan an zahlreichen Tests, Experimenten sowie der Entwicklung und Forschung direkt mitbeteiligt. Auch war ich bei einer der Firmen an einem Scansystem beteiligt, welches die Füße scannte und zudem auch Druck und Muskeln maß.

Selbstversuche und beratende Tätigkeiten

Ich nutzte diese Situation aus und fing an, verschiedene Arten von Schuhen je 3 Tage am Stück zu tragen. So lief ich jeweils 3 Tage barfuß oder in Flip-Flops, Laufschuhen, Trainingsschuhen, MBTs, aber auch in Business-Schuhen herum. Nach und nach begann ich ein Muster zu sehen, nach dem sich meine Füße veränderten! Wenn ich heute einen Mannschaftssportler scanne, weiß ich sofort, auf welcher Position er/sie spielt. Ich weiß, was sie richtig oder falsch machen und wie sie Verletzungen besser vermeiden können. Auch kann ich ihnen sagen, ob ihr Training zu einseitig ist und wo sie mehr Balance benötigen, im Sport wie im Leben.

Anschließend war ich bei einem dieser Unternehmen dafür zuständig, die gesamte Sportindustrie in Europa im Umgang mit Einlagen zu schulen. Ich brachte den Unternehmen bei, worauf man bei Einlagen generell achten muss wie man sie anpasst. Auch zeigte ich ihnen, wie man schon am Körper sieht, welcher Schuh für welche Person der richtige ist und wie man ihn richtig benutzt. Leider habe ich bei dieser Tätigkeit aber auch festgestellt, dass sehr viel Inkompetenz in diesem Bereich herrscht. Schuhe und Einlagen sind eine wahre Wissenschaft, aber leider wird das Thema meistens falsch angegangen. Werte wie Wettermode, Design, Preis, Farbe oder Firma sind häufig wichtiger als die Gesundheit. Das sollten sie aber niemals sein!

Die beste Entscheidung: Eine eigene Praxis

Ich war zwischen 100.000 – 110.000 km im Jahr unterwegs, bis mich auch das krank machte. Ein paar Orthopäden in meiner Nähe hörten aber von mir und empfahlen mir, an meinem Wohnort eine Klinik zu eröffnen. Sie sicherten mir ihre volle Unterstützung zu und sagten: „Wir brauchen Dich hier!“. Ich habe auf sie gehört und das war eine großartige Entscheidung. Dadurch bin ich jetzt nämlich häufiger zu Hause und sehe meine Familie öfter. Ich habe wieder ein Leben und nun kommen alle zu mir:) Aber ich gehe weiterhin zu diversen Veranstaltungen, Rennen, Gesundheitskonferenzen, spreche auf dem Podium und bin auch sonst aktiv. In der Klinik arbeite ich mit 5-6 Osteopathen und einem Physiotherapeuten zusammen. Wir arbeiten gemeinsam und lernen auch voneinander, da dies echte Teamarbeit ist und wir das Wissen voneinander aufnehmen.

Ich betreue Kunden jeden Alters, von ganz jung bis ins hohe Alter. Ob Verletzte, Menschen nach Operationen oder nach Unfällen, spielt dabei keine Rolle. Zu meinen Kunden zählen genauso Hobbysportler wie Olympiateilnehmer (u.a. 11 Olympiasportler von der letzten Winterolympiade). Ich arbeite aber nicht nur mit Wintersportlern zusammen. Auch Rennfahrer der DTM, vom Porsche Cup, Chevy, Renault und Mini Cup sind wiederkehrende Gäste. Zudem betreue ich auch professionelle Golfer, Tennisprofis aus der Top 100, deutsche Profifußballer, Fußballmannschaften sowie mehrere Eishockey-Spieler und -Mannschaften. Ich war auch persönlich an den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City beteiligt. Meine Kunden kommen dabei aus der ganzen Welt, vornehmlich jedoch aus Deutschland, der Schweiz, England, Dubai, Thailand, Australien und USA.

THE FOOT TRAINER in Starnberg

Seit 2009 habe ich nun also meine Praxis in Starnberg, ca. 25 km südlich von München. Ich arbeite jedoch nicht nur alleine, sondern häufig auch mit verschiedenen Shops, Firmen und Fachärzten zusammen. Darüber hinaus helfe ich aber auch weiterhin mehreren Firmen bei Funktions- & Designänderungen, diversen Tests und der Erstellung von Prototypen. Ich fahre bis zu 140 km Ski mit zwei verschiedenen Einlagen oder Skischuhen, um den Unterschied in puncto Komfort, Kraftübertragung, Leistungsausdauer und mehr zu testen. Außerdem bin ich der Hauptorthopädiemonteur vom Center Ice in München für seine Kunden und Eishockeyspieler und helfe vielen Sportgeschäften im Umkreis von bis zu 100km bei der Behandlung ihrer Problemkunden. Zudem unterstütze ich mehrere bekannte Sportfirmen bei der Behandlung ihrer Profis, u.a. Keller Sports in München (hatte dieses Jahr leider wegen COV ihre Türen geschlossen).

Moritz Müller zur Behandlung bei Bob Bonkowski

In Behandlungen versuche ich immer, mir ausreichend Zeit (mindestens 1 Stunde) für meine Kunden zu nehmen. Mein Ziel ist es nämlich, die „Quelle“ des Problems und nicht lediglich das „Symptom“ zu finden. Ich kann mit Stolz behaupten, eine Erfolgsquote von 90% zu haben. Allerdings nur, wenn die Leute sich die Mühe machen, die von mir vorgeschlagene Änderung vorzunehmen oder das Problem zu beseitigen, was die wahre Ursache ist. Meistens ist es der falsch gekaufte Schuh, der sich in unseren Bewegungen widerspiegelt (aber auch in unserem gesamten Körper bis hin zum Kieferknochen).

Die richtige Behandlung von Fußschmerzen

Der Schlüssel zum Erfolg ist es zu lernen, wie man richtig trainiert, sich korrekt bewegt und auch, wie man sich beim Wettkampf richtig verhält und die nötige Balance findet. 60-70% des Erfolges sind Konzentration und in unserem Kopf, der Rest ist unten in unseren Füßen. Wie wir unsere Füße aufstellen, wie wir uns bewegen, was wir im Alltag tun, wie wir arbeiten, wie wir spielen oder Sport treiben, was wir zu Hause oder in unserer Freizeit machen, das Alles entscheidet darüber, wie unsere Füße aussehen oder noch aussehen werden. Sich diesen Faktoren bewusst zu werden, ist der Schlüssel zu einem gesünderen Leben (einschließlich unserer Ernährung und Denkweise).

Wenn jemand mit Fußproblemen oder Fußschmerzen zu mir kommt, schaue ich mir zuerst immer seine Schuhe an. Sind diese nicht in Ordnung, gebe ich den Leuten immer eine Einkaufsliste mit. Auf dieser steht, welche Marken und welche Modelle er/sie kaufen darf und wo man die Schuhe kaufen kann. Anschließend „passen wir ihn an oder tunen“ den Schuh, damit er richtig funktioniert und wirklich wie angegossen passt! Eine Einlegesohle, die schmerzt oder sogar ein Schuh, der Schmerzen verursacht, bedeuten, dass sie nicht richtig passen oder dass es noch ein ganz anderes Problem damit gibt. Haben wir gemeinsam den passenden Schuh erschaffen, arbeiten wir an Technik, Mindset, Lifestyle und Ernährung, falls dies auch ein Thema ist. Die Hauptsache jedoch ist, dass wir gemeinsam die Schmerzen bzw. Probleme in den Griff bekommen.